Ein Nachmittag und ein (halber) Rollfilm. Mit der Agfa Isolette III im Botanischen Garten in München.

Ich mag die Gewächshäuser im Botanischen Garten (und anderswo), besonders wenn es draußen kalt und ungemütlich ist. Die warme, feuchte, nach Chlorophyll riechende Luft hat für mich etwas von einem künstlichen Dschungel, und ich finde, die Fotos mit der Isolette haben diese Atmosphäre ganz gut eingefangen. Was für Pflanzen ich da fotografiert habe, wüsste ich gerne, kann es aber aufgrund mangelnder botanischer Kenntnisse nicht einmal annähernd sagen. Wenn ich das nächste mal im Botanischen Garten fotografiere, werde ich mir Notizen machen …

Das Winterlicht in den Gewächshäusern war eine Herausforderung für die Isolette mit ihrem relativ lichtschwachen Objektiv und den Kodak Ektar 100 Film, den ich für diese Aufnahmen verwendet habe. Alle Fotos entstanden mit der größten Blende 3.5 und waren schwierig scharfzustellen. Außerdem sieht man an den hellen Streifen am oberen Bildrand bei manchen Fotos, wie das Licht durch die Löcher im Balgen ins innere der Kamera dringt. Da das Licht in den Gewächshäusern nicht allzu stark ist, fiel auch nur wenig Licht durch den löchrigen Balgen in die Kamera. Außerdem waren die Löcher (die ich erst später entdeckte) relativ klein, sodass ich sie mit schwarzem Isolierband zukleben konnte.

Irgendwie finde ich es ja faszinierend, wenn Fehllicht in eine Kamera dringt. Irgendwie zeigt kommt es mir immer so vor, als würde das Licht selber zum Pinsel greifen und auf meinen Bildern herummalen, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte. Deshalb ärgere ich ein wenig, dass ich meine Leica IIIf, deren durchlöcherter Verschluss mir einen Film mit interessanten Fotos bescherte (hier kann man sie sehen), zum Reparieren gegeben habe. Jetzt ist sie wieder wie neu, aber Lichtgemälde wie diese wird sie leider nicht mehr produzieren. Vielleicht hat ja jemand eine Kamera mit einem durchlöcherten Tuchschlitzverschluss, die er nicht mehr braucht, ich wäre eventuell ein Interessent dafür.