Schafe, Eiskrem und ein toter Fisch – unterwegs mit dem Duo Rolleiflex SL26 und Adler M2011

Lebe, Liebe, Lache

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Im vergangenen Jahr habe ich im Tankrucksack meiner Adler M2011 für ein paar Wochen eine meiner eher ungewöhnlicheren Kameras mitgenommen: Die Rolleiflex SL26, Rolleis von Anfang an zum Scheitern verurteilten Versuch, eine nach allen Regeln der damaligen Kunst konstruierte hochwertige Kamera für eines der schlechtesten Filmformate aller Zeiten zu schaffen, für die Kodak-Instamatic-Kassette.

Die SL26 kommt mir mit ihrem glatten 60er-Jahre-Design und ihrer fortschrittlichen Belichtungsmessung durchs Objekt (fürs Instamatic-Format ein technischer Overkill) immer so vor, als hätte sie das Raumschiff Orion aus der verstaubt-futuristischen Fernsehserie „Raumpatrouille“ bei einem Überflug auf eine Erde abgeworfen, deren Bewohner mit ihr nicht das Geringste anfangen konnten. Eine Kamera aus der Zukunft, die von der Gegenwart nie verstanden wurde.

Probleme mit der Gegenwart ihrer Zeit hatte auch die Adler M2011. Sie kam allerdings nicht aus der Zukunft, sondern aus der Vergangenheit und schuldete ihre Entstehung der Tatsache, dass die Firma Adler im abflauenden Motorradboom Mitte der 1950er-Jahre nicht mehr genügend Exemplare ihrer exquisiten, aber recht teuren Zweizylinder-Zweitaktmaschinen absetzen konnte. Und so kam man bei Adler auf die Idee, in der beliebten 200 ccm-Klasse den hochpreisigen Twins einen billiger zu produzierenden Einzylindermotor zur Seite zu stellen. Um dieses Budget-Modell wenigstens optisch als Neuheit zu verkaufen (der Motor war ein alter Bekannter aus der M150 mit etwas mehr Hubraum), kam man auf die glorreiche Idee, auf das alte Fahrwerk der eigentlich schon fast abgelösten M-Reihe den Tank der moderneren MB-Modelle zu geben und schuf so einen seltsamen Zwitter, den niemand so richtig mochte und der sich daher auch nur mäßig verkaufte. Dieses Schicksal hatte die Adler mit der Rolleiflex SL26 gemeinsam, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Ein paar Worte noch zu den Bildern mit SL26, die Erinnerungen an mehrere kleine Ausfahrten mit der M2011 sind. Ich habe ihn selber im Prozess C-41 entwickelt, mit etwas höher Temperatur und längerer Verweilzeit im Entwicklerbad als vorgeschrieben (40 statt 38 Grad und 4:15 Minuten anstatt 3:15), um der bereits 1993 abgelaufenen Emulsion, die ich außerdem immer ein bis zwei Blenden überbelichtet hatte, überhaupt noch irgendwelche Bilder zu entlocken. Hier übrigens spielt die SL26 eine Stärke aus, die andere Kameras für das Instamatic-Format, bei denen die Belichtung des Films mehr oder weniger automatisch abläuft, nicht haben. Da man bei der Rolleiflex (im Gegensatz z.B. zur Kodak Instamatic Reflex) die Blende und die Zeit wählen kann, ist eine gezielte Überbelichtung des Filmmaterials überhaupt erst möglich. Eine Möglichkeit, die Filmempfindlichkeit von Hand anders einzustellen, fehlt hingegen – die wird an der Kassette mit einem Fühler automatisch abgelesen.

Leicht ist es übrigens nicht, aus den Negativen auf diesem seit dreißig Jahren abgelaufenen Filmmaterial auch nur halbwegs brauchbare Bilder herauszukitzeln. Wie genau ich das mache, werde ich in einem späteren Blogbeitrag etwas ausführlicher schildern.